Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  23 22 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Anspannung der Wohnungsmärkte Anspannung der Wohnungsmärkte 2.1 Einschätzung der Marktanspannung im Wohnungsmarktbarometer Die im vorangehenden Kapitel dargestellten Indikatoren zeigen deutlich, dass die Wohnungsnachfrage infolge der wachsenden Haushaltezahl und der guten Arbeits- marktentwicklung im Jahr 2016 weiter gestiegen ist. Infolgedessen hat sich auch die Marktanspannung auf den nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkten noch einmal spürbar verschärft. Mietwohnungsmärkte so angespannt wie Mitte der 1990er-Jahre Das bestätigen auch die Experten, die die NRW.BANK im Rahmen des Wohnungsmarktbarometers 18 2017 be- fragt hat (Abb. 2.1.1). Von dieser Entwicklung sind alle Marktsegmente betroffen. Nur im oberen Mietpreis­ segment wird die Lage noch als ausgewogen eingestuft. Die Situation im öffentlich geförderten Mietsegment („Sozialwohnungen“) und im unteren Mietpreissegment wird als angespannt bis sehr angespannt bewertet. Die Marktanspannung im mittleren Preissegment sowie bei den Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern ver- schärft sich ebenfalls hin zu einem angespannten Markt. Im Zeitverlauf gesehen sind die Märkte nach Experten- meinung derzeit so angespannt wie zuletzt in der Mitte der 1990er-Jahre. Auch damals traf, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, eine rasant gestiegene Zuwande- rung auf Wohnungsmärkte, die sich zuvor auf eine stabile bis rückläufige Nachfrage eingestellt hatten. Im Unterschied zu damals spielt heute auch der Eigentumserwerb eine große Rolle. Die hohe Nachfrage von Selbstnutzern und Kapitalanlegern zeigt sich in den Eigentumsmärkten, die sich nach Einschätzung der Befragten ebenfalls deutlich angespannt haben. Bemerkenswert ist außerdem die Tatsache, dass in der aktuellen Phase die Lage im öffentlich geförderten Miet- segment angespannter eingeschätzt wird als im (frei finanzierten) unteren Mietsegment. Das verweist auf die Problematik des schrumpfenden preisgebundenen Wohnungsbestands. Auch in den ländlich geprägten Regionen mit vielen Familien wächst infolge des demografischen Wandels besonders der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Das Angebot ist aber knapp – insbesondere im unteren und mittleren Preissegment. In einem von Eigenheimen und kleinen Mehrfamilienhäusern geprägten, gut angebundenen Quartier im münsterländischen Rheine (Kreis Steinfurt) errichtete die städtische Wohnungs­ gesellschaft ein modernes Gebäude mit zwölf neuen Mietwohnungen. Für den städtebaulich markanten Neubau wurde nicht mehr marktgängige Bausubstanz aus den 1950er-Jahren abgerissen. Die Wohnungen sind zwar nicht allein auf ältere Menschen ausgerichtet, aber wie alle Neubauten des Unternehmens barrierefrei und per Aufzug zu erreichen. Geförderter Mietwohnungsbau im ländlichen Raum 18 Details siehe Kapitel „Datengrundlagen“. Abb. 2.1.1: Einschätzung der Marktanspannung auf den nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkten sehr angespannt angespannt ausgewogen entspannt sehr entspannt oberes Mietpreissegment mittleres Mietpreissegment unteres Mietpreissegment öffentlich gefördertes Mietsegment Eigenheime Eigentumswohnungen 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 2016 2017 Daten: NRW.BANK (Wohnungsmarktbarometer 1995–2017, Mittelwerte der Antworten) NRW.BANK 2017

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