Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  21 Anspannung der Wohnungsmärkte Anspannung der Wohnungsmärkte 20 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Mit seiner Architektur und seinem sorgsam gestalteten Wohnumfeld zeigt das Quartier „Klanggarten“, dass moderner geförderter Wohnungsbau den Vergleich mit frei finanzierten Projekten keineswegs scheuen muss. Das Quartier „Klanggarten“ entstand in den 1960er-Jahren in Köln-Porz und wurde ab 2012 grundlegend erneuert und erweitert. Die WSG (Wohnungs- und Siedlungs-GmbH) moder­ nisierte nicht mehr zeitgemäße Wohnungen; einige wurden abgerissen. Dafür entstanden eine Kindertagesstätte, ein Familienzentrum sowie 85 neue Mietwohnungen (darunter 69 mit Wohnraumfördermitteln des Landes). Das Wohnumfeld wurde neu und barrierefrei gestaltet. Heute ist der Klanggarten ein qualitätsvolles, integratives Quartier mit insgesamt 280 Wohnungen, das ganz unterschiedlichen Zielgruppen – darunter Rollstuhlfahrer, Senioren, Singles, Familien und Demenzkranke – eine lebendige Heimat bietet. 2. Anspannung der Wohnungsmärkte Zusammenfassung Im Frühjahr 2017 stuften die Wohnungsmarktexperten, die die NRW.BANK im Rahmen des jährlichen Wohnungsmarktbarometers befragt hat, die Marktlage in allen Mietsegmenten als mindestens so angespannt ein wie Mitte der 1990er-Jahre. Am angespanntesten ist der Markt in den preisgünstigen Mietsegmenten, aber auch im oberen Mietsegment und in den Eigentums­ märkten verschärft sich die Lage. Das ist die Folge der anhaltend steigenden Wohnungsnach­ frage, mit der der Neubau noch bei Weitem nicht mithalten kann. Dass die Wohnungssuche gerade in den Ballungsräumen immer schwieriger wird, zeigt auch der mittlere Wohnflächenverbrauch je Person: In vielen Großstädten war er entgegen dem lang- jährigen Trend bereits vor dem Flüchtlingszuzug 2015 rückläufig – ein deutliches Zeichen, dass der Markt für die Nachfrager enger wird. Besondere Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche haben aus Sicht der Experten des Wohnungsmarktbarometers vor allem Transferleistungs- empfänger und Bezieher niedriger Einkommen, aber auch Studierende sowie – flächendeckend – ältere Haushalte. Als neue, zahlenmäßig durchaus bedeutende Nachfragergruppe kommen mit den fortschreitenden Anerkennungsverfahren auch Flüchtlinge und Asylbewerber hinzu. Deren Chancen auf eine reguläre Wohnung hängen stark von der Marktlage in der Kommune ab, an die sie durch die Wohnsitzauflage gebunden sind. Das anhaltende Missverhältnis von Angebot und Nachfrage zeigt sich in weiter steigenden Wohnungsmieten und Preisen für Wohneigentum. Im Landesdurchschnitt steigen die Wieder­ verkaufspreise beziehungsweise Wiedervermietungsmieten mit derselben Dynamik wie die Neu- baumieten und -preise. Besonders deutlich steigen die Preise nach wie vor in den Großstädten, aber auch in den dynamischen Kreisen. Während es bei den Eigentumspreisen noch Regionen gibt, in denen die Nachfrage sinkt und die Preise rückläufig sind, steigen die Mieten inzwischen nahezu flächendeckend. Besonders deutlich verteuern sich die Segmente, für die die Nachfrage demografisch bedingt besonders zunimmt: altersgerechte/barrierefreie Wohnungen sowie 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen für kleinere Haushalte. Der Neubau ist infolge der steigenden Baukosten und Bodenpreise nahezu flächendeckend teuer.

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