Studienwettbewerb Preisträger

13 12  Die Preisgerichte können, ohne an Nutzungsdichte und städtebaulicher Qualität zu verlieren. Im Gegensatz zur klassischen Etappierung, die erst zum Abschluss zu einer voll funktionsfähigen städte- baulichen Figur führt, können die konzentrischen, vom Mobilitätsknoten ausgehenden Entwicklungen flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Nicht zuletzt weisen einige Arbeiten auf Impulse zur Entwicklung und notwendige Akteure für die Entwicklung hin, die dabei helfen, den Entwicklungsdruck bis zur letzten Realisierungsstufe aufrecht- zuerhalten und das Quartier damit gleichzeitig in vorhandene Stakeholder-Strukturen in der Kommune und der Region einzubinden (siehe „THE FRAME“, Seite 22, und „Der Stiftberg Herford – Alte Orte neu entdecken“, Seite 26). Resümee Die Übersicht aller Arbeiten zeigt, dass diese herausgearbeiteten Thesen nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind, sondern sich gegenseitig bedingen. Unter anderem die Sharing-Konzepte der Entwürfe bedürfen einer gewissen Dichte und für die Mobilitäts­ angebote bis zur Haustür bedarf es eines Mobilitätsknotens zur Kernstadt. Die Entwürfe zeigen außerdem, dass Urbanität in der Region nicht bedeutet, ein Stück Stadt auf ein Stück Land zu übertragen, sondern eine an den Ort angepasste Nutzungs- dichte zu entwickeln, mit heterogenen Wohnraumangeboten und einer klaren Vernetzung mit Kommune und Kernstadt. Die Vorzüge der näheren Natur und der Landschaftsräume bleiben dabei nur erhalten, wenn ressourcenschonend mit ihnen umgegangen und eine angemessene bauliche Dichte erreicht wird. Hierfür sollten zukünftige Quartiersentwick- lungen auf die Sharing-Prinzipien zurückgreifen, die wiederum nur gelingen können, wenn sich eine Gemeinschaft innerhalb der Quartiere entwickelt. Derartige Flächen können durch ihren Bezug zur Landschaft und ihre zeitliche Nähe zur Kernstadt bei einer ausreichenden Nutzungsdichte eine attraktivere Alternative zu Wohn- angeboten innerhalb der Kernstadt sein, die aufgrund der gewachsenen Stadtstrukturen trotz der vermeintlichen Nähe zum Stadtkern oder zum Arbeitsplatz oft zeitlich ähnliche Wegstrecken mit sich bringen. Für die Kernstadt bedeutet das erst mal eine Entspannung des Wohnungsmarkts und damit eine wirksame Eingrenzung der Mietpreisentwicklung. Auch die Übernutzung öffent- licher Räume und Infrastrukturen kann durch derartige Entwicklungen gedämpft werden. Gleichzeitig wird der Status der Kernstadt als Zentrum der Region gefestigt, da die Ver- netzung der Umlandgemeinden mit dem Oberzentrum zunimmt. Im Ergebnis kann durch ein derartiges Prinzip ein nachhaltiges resilientes Wachstum einer gesamten Regiopol- oder gar Metropolregion gefördert werden, das der derzeitigen Verdichtung der Kern- städte überlegen ist. Preisgericht Region Bielefeld Prof. Johannes Ringel Direktor des Instituts für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und Gesellschafter bei RKW Architektur + (Juryvorsitz) Ulrich Burmeister Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW Petra Eggert-Höfel Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford eG und Verbandsdirektorin Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe Dr. Uwe Günther ehem. Abteilungsleiter Bauministerium NRW Prof. Oliver Hall Hochschule Ostwestfalen-Lippe Tim Kähler Bürgermeister Stadt Herford Prof. Bettina Mons FH Bielefeld – Architektur Gregor Moss Beigeordneter Stadt Bielefeld Hartwig Schultheiß hs urban GmbH Henning Schulz Bürgermeister Stadt Gütersloh Dr. Kirsten Witte Bertelsmann Stiftung Fachbeitrag

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