Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  51 Entwicklung des Wohnungsangebots 50 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Entwicklung des Wohnungsangebots Anders als die Wohnungszahl war die Zahl fertiggestellter Mehrfamilienhäuser (2.300 Gebäude) gegenüber dem Höchststand von 2014 (2.400 Gebäude) leicht rückläufig. Der Zuwachs an Wohnungen ergibt sich also aus einer dichteren Bauweise beziehungsweise größeren Gebäuden. Im Mittel liegen in jedem Neubau-Mehrfamilienhaus derzeit rund 9,1 Wohnungen. Die Baugenehmigungen, die im Jahr 2016 für 3.300 weitere Mehrfamilienhäuser (+11,0%) mit 31.800 Woh- nungen (+12,9%) erteilt wurden, lassen für 2017 einen erneuten Anstieg der Fertigstellungen erwarten. Im Jahr 2017 waren die Genehmigungszahlen wieder etwas rückläufig (bis inkl. August: –16% gegenüber 2016), liegen aber nach wie vor über dem Niveau von 2015. Soziale Wohnraumförderung: Rekordergebnis im Jahr 2016 Für die Wohnraumversorgung unterer und mittlerer Einkommensgruppen ist es wichtig, dass neue Mietwoh- nungen nicht nur im oberen Preissegment entstehen. Die Auswertung von Angebotsmieten und -preisen für Neubauten (Kap. 2.6) zeigt aber, dass das kaum mehr der Fall ist. Das wichtigste Instrument des Landes, die Preisstruktur im Neubau zu beeinflussen, ist die soziale Wohnraumförderung. Allerdings hatte die Attraktivität der Förderprogramme, die im Wesentlichen auf günstigen Zinsen basierte, mit Beginn der Niedrigzinsphase zunächst deutlich nachge- lassen. Mit einer Neugestaltung der Förderbedingungen, insbesondere der Einführung von Zuschusselementen (Tilgungsnachlässen), aber auch durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Kommunen und Wohnungswirt- schaft konnte das Land die Förderergebnisse wieder steigern: So wurden 2016 Fördermittel für den Neubau von gut 7.600 Mietwohnungen bewilligt. 41 Dieses Rekordergebnis übersteigt die bisherige Förderung bei Weitem und knüpft an das hohe Niveau der späten 1990er-Jahre an (Abb. 3.3.5). Von den im Jahr 2016 fertiggestellten Mietwohnungen 42 entstand ein gutes Fünftel mit öffentlicher Förderung. Der Marktanteil ist damit noch deutlich geringer als vor der aktuellen Niedrigzinsphase (49% im Mittel der 2000er-Jahre), dürfte in Anbetracht der hohen Bewilli- gungen aber wieder steigen. Dennoch halten 84 Prozent der Marktexperten, die die NRW.BANK im Wohnungsmarktbarometer 2017 befragt hat, den Neubau geförderter Mietwohnungen in ihrer Region für noch zu gering. Denn trotz zunehmender Förderung nimmt der Bestand preisgebundener Miet- wohnungen weiter ab (Kap. 2.2). Um den Rückgang voll- ständig zu kompensieren, müssten pro Jahr rechnerisch 10.000 bis 15.000 geförderte Wohnungen gebaut werden. 41 Summe der Förderung für die Einkommensgruppen A und B. Zu den Details vergleiche NRW.BANK (2017): Soziale Wohnraumförderung 2016, www.nrwbank.de . 42 Hier ohne Berücksichtigung der Eigentumswohnungen. 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Abb. 3.3.3: Neubau von Geschosswohnungen (ohne Wohnheime) 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Daten: IT.NRW (Bautätigkeitsstatistik) NRW.BANK 2017 Wohnungen fertiggestellte Wohnungen genehmigte Wohnungen 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Abb. 3.3.4: Neubau von Geschosswohnungen, differenziert nach Rechtsform (ohne Wohnheime) 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Daten: IT.NRW (Bautätigkeitsstatistik) NRW.BANK 2017 Wohnungen Eigentumswohnungen Mietwohnungen 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Abb. 3.3.5: Verhältnis des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus zum gesamten Geschosswohnungs- neubau 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Daten: IT.NRW, NRW.BANK Wohnraumförderung NRW.BANK 2017 Wohnungen fertiggestellte Mietwohnungen gesamt* bewilligte öffentlich geförderte Mietwohnungen fertiggestellte öffentlich geförderte Mietwohnungen * ohne Wohnheime, vermietete Eigentumswohnungen und Ein-/Zweifamilienhäuser Wohnheime: starker Anstieg auch infolge der Flüchtlingsunterbringung Auch der Neubau von Wohnheimen hat in den ver­ gangenen Jahren deutlich zugenommen. Statt bisher 30 bis 50 Heime jährlich wurden 2016 über 150 Wohn- heime gebaut. Bei den Heimplätzen war mit 3.180 Ein- heiten ein Zuwachs von 119 Prozent zu verzeichnen (Abb. 3.3.6). Der Anstieg geht maßgeblich auf den erhöhten Unterbringungsbedarf für Flüchtlinge zurück. Aber auch bei Studierendenwohnheimen gab es deutlich mehr Baufertigstellungen. Die Baugenehmigungen von 230 Wohnheimen mit 5.200 Plätzen (+148%) lassen auch für die kommenden Jahre mehr Fertigstellungen erwarten. fertiggestellte Wohnungen/Wohneinheiten genehmigte Wohnungen/Wohneinheiten Abb. 3.3.6: Neubau von Wohnheimen 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Daten: IT.NRW (Bautätigkeitsstatistik) NRW.BANK 2017 Wohnungen/Wohneinheiten

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMTgy