Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  41 Entwicklung des Wohnungsangebots 3. Entwicklung des Wohnungsangebots Entwicklung des Wohnungsangebots 40 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Im Jahr 2013 hat sich in Aachen die Genossenschaft „Lebens WeGe“ gegründet. Sie will für ältere und jüngere Alleinstehende Wohnformen realisieren, bei denen neben der Wohnqualität das soziale Miteinander im Zentrum steht. Mit Fördermitteln des Landes konnte drei Jahre später das erste Wohnprojekt mit 15 Wohnungen (davon sieben gefördert) fertiggestellt werden. Zusammenfassung Die Rahmenbedingungen für Investitionen in den Wohnungsbau sind sowohl für private wie für gewerbliche Investoren exzellent, das Investitionsklima wird so positiv bewertet wie schon lange nicht mehr. Das größte Hemmnis für den Wohnungsbau ist und bleibt aber die Verfügbarkeit von Bauland – und dessen Preis: In den Ballungsräumen, auf die sich der Bedarf konzentriert, sind die potenziell bebaubaren Flächen ohnehin sehr knapp. Um diese entsteht ein harter Wettbewerb, der die Preise in die Höhe treibt. Baurecht auf neuen Flächen zu schaffen, dauert seine Zeit und bringt die Personalkapazitäten der Kommunalverwaltungen an ihre Grenzen. Dennoch haben private und gewerbliche Investoren im Jahr 2016 wieder mehr Grundstücke für den Geschosswohnungsbau gekauft. Der Neubau übertraf mit 47.200 Wohnungen die Fertig­ stellungsergebnisse der vergangenen zehn Jahre. Erteilte Baugenehmigungen für 66.600 Woh­ nungen deuten auf eine nochmalige Steigerung in den kommenden Jahren hin. Allerdings liegt auch dieser Wert noch unter dem geschätzten Neubaubedarf von 80.000 Wohnungen pro Jahr bis 2020. Am größten ist das Baudefizit in der Rheinschiene, den großen Hochschulstädten, aber auch in einigen Kreisen. Den höchsten Anteil an der Neubaudynamik hatte der Geschosswohnungsbau mit 21.000 Woh­ nungen, darunter 12.000 Mietwohnungen und 9.000 Eigentumswohnungen. Dazu kommen 5.200 Plätze in Wohnheimen, die zum Beispiel für Flüchtlinge und Studierende gebaut wurden. Weitere 5.600 Wohnungen – auch das ein Rekord – entstanden durch Um- und Ausbau in bestehenden Gebäuden. Auch die soziale Wohnungsraumförderung konnte sich von den Schwierigkeiten der Niedrigzinsphase erholen und im Jahr 2016 ein Rekordergebnis von 7.600 neu bewilligten Mietwohnungen erzielen. Das stellt sicher, dass ein nicht unbedeutender Anteil des Neubaus barrierearm und zu erschwinglichen Preisen entsteht. Allein der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern stagniert auf einem Niveau von rund 16.000 Wohnungen. Das liegt daran, dass in den Ballungsräumen, wo der Bedarf am höchsten ist, das verfügbare Bauland überwiegend von gewerblichen Bauträgern entwickelt und für den Geschoss­ wohnungsbau genutzt wird. Die Bildung von selbst genutztem Wohneigentum hat sich, befördert von den Niedrigzinsen, dennoch verstärkt, allerdings vor allem über den Kauf von Bestandshäusern oder Eigentumswohnungen. Anschließend wird untersucht, ob der aktuelle Neubau auch den demografischen Veränderungen beziehungsweise dem Trend zu kleineren Haushalten Rechnung trägt. Tatsächlich hat in den vergangenen zehn Jahren eine Verschiebung zu kleineren Wohnungen stattgefunden. Im Rahmen des Trends zu Mikrowohnungen hat sich der Neubau von 1-Zimmer-Wohnungen sogar verdoppelt. Angesichts der geringen Bestände dürfte das allerdings noch nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken – das zeigt auch die Mietenentwicklung in diesem Segment.

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