Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  17 Entwicklung der Wohnungsnachfrage 16 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Entwicklung der Wohnungsnachfrage Mit Fördermitteln des Landes entsteht auch Wohn- raum für Studierende, der selbst in den Schwarm- städten noch bezahlbar ist. Bereits in den 1980er- Jahren entstand die Siedlung „Gebrannte Mühle“ mit 15 Gebäuden und insgesamt 160 Wohnungen, darunter Apartments, WGs und Familienwohnungen. Mit ihrer dorfähnlichen Struktur, die sich gut in das Umfeld einfügt, ist sie noch heute eines der attraktivsten Studierendenwohnheime Aachens. Das Beispiel zeigt, dass studentisches Wohnen nicht gleichbedeutend mit anonymen Großstrukturen sein muss. Studierendenwohnheim „Gebrannte Mühle“ 1.4 Ökonomische Faktoren der Wohnungsnachfrage Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsmarkt Wirtschaftsleistung holt in Nordrhein-Westfalen seit 2016 deutlich auf … Seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 war das nordrhein-westfälische Wirtschaftswachstum deutlich hinter dem bundesdeutschen Durchschnitt zurückgeblieben (BIP 2008–2016: NRW +0,4% p. a., Bund +0,9% p. a.). Grund war die Entwicklung im ver­ arbeitenden Gewerbe (während der Dienstleistungssektor parallel zum Bundesdurchschnitt wuchs): Nordrhein- Westfalen ist durch reife Industrien mit hohem Energie­ bedarf geprägt (Grundstoffchemie, Metallerzeugung und -verarbeitung). Diese hatten infolge massiver globaler Ungleichgewichte mit Überkapazitäten und Preisverfall, zugleich aber mit den steigenden Energie- preisen zu kämpfen. Im Jahr 2016 aber vermochte Nord­ rhein-Westfalen, mit der bundesweiten Wachstumsrate nahezu gleichzuziehen. Vor allem das Wachstum im Dienstleistungssektor konnte die Rückgänge im verarbei- tenden Gewerbe mehr als kompensieren. Im Saldo wuchs das BIP preisbereinigt um +1,8 Prozent (Bund +1,9%). … und bleibt auch 2017 auf Wachstumskurs Für das Jahr 2017 deuten die Daten auf eine Fortsetzung des positiven Trends hin: Nach ersten Schätzungen lag das Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2017 gleichauf mit dem Bundesdurch- schnitt (+2,0%). Auch für das dritte Quartal 2017 zeichnet sich ein solider Wachstumspfad ab. So legten Industrie- produktion und Auftragseingänge im Juli und August kräftig zu. Auch das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima 12 verzeichnet im dritten Quartal ausgezeichnete Werte: Die Unternehmen im Land beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage als äußerst positiv und sind auch für die kommenden Monate optimistisch. Arbeitsmarkt treibt Wohnraumnachfrage weiter an Entsprechend günstig entwickelt sich der Arbeitsmarkt. Die Nachfrage nach Arbeitskräften (ausgedrückt in der Zahl der offenen Stellen) nimmt bereits seit Anfang 2014 stärker zu als in Deutschland insgesamt. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 Prozent (Abb. 1.4.1). Damit ist bereits 2016 der Stand erreicht, den IT.NRW in seiner Prognose erst für das Jahr 2020 errechnet hatte. 13 Die Zahl derer, die aus- schließlich Minijobs nachgehen, blieb in etwa konstant (–0,4%), während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter zunahm (+1,9%). Diese Entwick- lungen bringen deutliche Impulse für Kaufkraft und Wohnungsnachfrage mit sich. Langzeitarbeitslosigkeit bleibt hoch Allerdings darf nicht vergessen werden, dass sich im Hintergrund weiter der Strukturwandel vollzieht: Die Erwerbstätigkeit 2016 nahm in der Land- und Forstwirt- schaft (–3,8%) und im produzierenden Gewerbe (–0,4%) ab, neue Arbeitsplätze wurden – wie in den Jahren zu- vor – insbesondere im Dienstleistungssektor (+1,5%) geschaffen. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Jahres- Abb. 1.4.1: Erwerbstätige und Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen (Jahresdurchschnitt) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Daten: Bundesagentur für Arbeit NRW.BANK 2017 Mio. Personen geringfügig Beschäftigte (Minijobs, ohne Nebenjob) Erwerbstätige sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 12 Sonderauswertung des ifo-Geschäftsklimaindex mit ausschließlich nordrhein-westfälischen Unternehmen. 13 IT.NRW 2016: Wie viele Erwerbspersonen hat Nordrhein-Westfalen 2014/2016? Modellrechnung zur Entwicklung der Erwerbspersonen. Statistik kompakt 03/2016 (www.it.nrw.de ). IT.NRW geht hier davon aus, dass bis zum Jahr 2020 die Zahl der Erwerbstätigen anwachsen und danach sukzessive abnehmen wird.

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