Wohnungsmarktbericht NRW 2017

Wohnungsmarktbericht NRW 2017  3 2 Wohnungsmarktbericht NRW 2017 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, 400.000 Wohnungen bis zum Jahr 2020 – so viel zusätzlicher Wohnraum wird in Nordrhein-Westfalen benötigt, um mit dem prognostizierten Zuwachs an Haushalten Schritt halten zu können. Das war das zentrale Ergebnis der Modellrechnung, die das für Bauen zuständige Ministerium und die NRW.BANK Anfang 2016 gemeinsam vorgelegt haben. Für die Jahre 2016 bis 2020 bedeutet das einen Bedarf von rund 80.000 Wohnungen jährlich, um die Versorgung von Alteingesessenen und Zuwanderern mit Wohnraum sicher- zustellen. Diesen Bedarf umzusetzen ist eine große Herausforderung für alle Akteure des Wohnungsmarkts – für das Land, die Kreis- und Kommunal- verwaltungen, aber auch für die Wohnungswirtschaft und die vielen privaten Haushalte, die in den Wohnungsbau investieren. Der vorliegende Wohnungsmarktbericht NRW zeigt, dass die Bemühungen in die richtige Richtung gehen. Die Bautätigkeit erreichte im Jahr 2016 mit 47.200 Wohnungen ein Niveau wie zuletzt vor zehn Jahren. 66.600 weitere Wohnungen wurden genehmigt und können in nächster Zeit gebaut werden. Besonders freut mich, dass die NRW.BANK mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung des Landes dazu beitragen konnte, wieder mehr Neubauwohnungen mit günstigen Mieten zu errichten: So wurden im Jahr 2016 Fördermittel für den Neubau von 9.300 Wohneinheiten bewilligt, davon 7.600 Mietwohnungen sowie 1.700 Wohnheimplätze für Studierende, Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen. Dieses Rekordergebnis knüpft an die hohen Bewilligungszahlen der 1990er Jahre an. Doch kommen wir nicht umhin festzustellen, dass auch die derzeit hohe Bau­ tätigkeit noch weit unter dem eigentlichen Bedarf liegt. Das zeigt der unge- brochene Anstieg der Mieten und Kaufpreise. Einem verstärkten Neubau stehen aber auch Hemmnisse im Weg. In den Ballungsräumen, wo der Groß- teil der neuen Wohnungen benötigt wird, gibt es kaum mehr Bauland, das sich kurzfristig aktivieren ließe. So steigen die Grundstückspreise weiter und verteuern damit auch die Neubaumieten und -preise. Dazu kommt, dass nicht nur die kommunalen Planungs- und Genehmigungsbehörden, sondern in- zwischen auch die Bauunternehmen an der Grenze ihrer Kapazitäten arbeiten. Vorwort Dietrich Suhlrie Mitglied des Vorstands der NRW.BANK Zum Abbau dieser Hemmnisse gibt es eine Reihe von Ansätzen, die auch die NRW.BANK aktiv unterstützt. So wurden insbesondere für Kommunen neue Beratungsangebote geschaffen, beispielsweise um integrierte Stadt- entwicklungskonzepte und lokale Handlungskonzepte zum Thema Wohnen aufzustellen, schwierige Flächen zu entwickeln und kommunale Wohnungs- unternehmen zu gründen. Neue Wege wollen wir auch mit dem NRW.BANK.Studierendenwettbewerb „Wachstum in Kooperation – neue Wohnraumangebote in der Region“ auf- zeigen. Da viele Kernstädte den erforderlichen Neubau nicht allein bewältigen können, sollen die Umlandgemeinden mehr zur Entlastung der Märkte beitragen – möglichst, ohne dabei in die alten Muster monofunktionaler Eigenheimgebiete zurückzufallen, die der heutigen differenzierten Nach­ frage nicht mehr entsprechen. Die Wettbewerbsbeiträge der neun deutschen und europäischen Hochschulen illustrieren, wie solche neuen integrierten Quartiere aussehen können, die gleichermaßen auf die Anforderungen der Kernstadt und des Umlands eingehen. Nicht zuletzt trägt die Wohnungsmarktbeobachtung der NRW.BANK mit ihren Analysen dazu bei, den Blick für die aktuellen Marktentwicklungen zu schärfen und frühzeitig die notwendigen Diskussionsprozesse anzustoßen. Der vorliegende Wohnungsmarktbericht fasst zentrale Ergebnisse dieser fortlaufenden Arbeit für Sie zusammen. Ich wünsche eine interessante Lektüre. Dietrich Suhlrie Mitglied des Vorstands der NRW.BANK

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